Raffa (Tree Trek Guide) & Francisco Serracin (Sohn von „Don Pachi“ Serracin)
Der Star unter den Kaffeesorten
Wussten Sie, dass der wohl beste und teuerste Kaffee der Welt in Panama angebaut wird und bei internationalen Auktionen regelmäßig Höchstpreise erzielt? Ein Japaner bezahlte im Jahr 2019 bei einer dieser Versteigerungen den stolzen Rekordpreis von 1,029.00 Dollar für ein Pfund panamaischen Geisha Kaffee. Und erst vor Kurzem, genauer am 17. September 2020 war es wiederum ein Geisha Kaffee aus Panama, der den eigenen Rekord bei einer Online-Auktion schlug und den Rekordpreis auf 1,300.50 Dollar für ein Pfund hochschraubte. Der Spitzenpreis ist zum einen auf seinen exquisiten und einzigartigen Geschmack und zum anderen auf die geringe Produktion zurückzuführen. Der Luxuskaffee kommt aus den Hochebenen um das kleine Dorf Boquete, in der im Westen Panamas liegenden Provinz Chiriquí. Die Bergregion liegt auf etwa 1,150 Meter über dem Meeresspiegel und ist mit ihrem ganzjährig milden Klima und dem fruchtbaren vulkanischen Boden ideal für den Gemüse- und Kaffeeanbau geeignet.
Kaffeebohne mit internationalem Flair
Obwohl die Bezeichnung eher auf eine japanische Herkunft vermuten lässt, kommt der Samen des Geisha-Arabica ursprünglich aus einer Bergregion Äthiopiens, dem Distrikt „Gesha“ im Südwesten des Landes. Über Kenia und später Tansania wurde die Sorte schließlich in Costa Rica eingeführt und erreichte somit den amerikanischen Kontinent.
Im Jahr 1963 war es schließlich Francisco Antonio „Don Pachi“ Serracin, der die Varietät im Auftrag des Ministeriums für Landwirtschaft im Rahmen eines staatlichen Plans zum Anbau mittelgroßer Sorten (Kaffeeprogramm) in Panama einführte. Die Aufmerksamkeit von „Don Pachi“ weckte die Größe und besondere Beschaffenheit der Kaffeepflanzen, die langen Blätter sowie die eher dünnen Früchte und Samen. Es hieß außerdem, die Pflanzen wären resistent gegenüber dem Mycena-Pilz (Mycena citricolor) sowie dem von einem weiteren Pilz verursachten Kaffeerost (Hemileia vastatrix). Erst über 20 Jahre später, im Jahr 1985, als der Kaffeerost zum ersten Mal die Plantagen in Panama befiel, bewies sich in der Tat die Immunität der Geisha-Pflanze gegenüber dem Pilz.
Nichts desto trotz entsprach diese Kaffeesorte nicht den Vorstellungen des Landwirtschaftsministeriums und so ist es der persönlichen Initiative von „Don Pachi“ zu verdanken, dass der Geisha Kaffee in kleiner Stückzahl in der Bergregion um Boquete im Westen Panamas angebaut wurde. Niemand – und „Don Pachi“ selbst wohl am wenigsten – hätte gedacht, dass sich etwa 40 Jahre später der von ihm eingeführte Kaffee zur exotischsten und teuersten Kaffeesorte der Welt entwickeln würde. In der Fachwelt hochgeachtet erhielt „Don Pachi“ Serracin die liebevolle Bezeichnung „Vater des Geisha“.
Heute wird der Geisha Kaffee außerdem in anderen Ländern Zentralamerikas, in Kolumbien, Brasilien und auf Hawaii produziert, erreicht aber in Expertisen und Auktionen nirgends die Qualität und den Verkaufspreis des Kaffees aus Panama.
Eine Frage des Geschmacks
Boquete gilt als das perfekte Anbaugebiet für den Geisha Kaffee. Die Region liegt auf etwa 1800 Meter über dem Meeresspiegel und bietet ein ganzjährig ideales Klima mit milden Temperaturen und starken Niederschlägen. Auch die kurze Distanz zwischen Pazifik und Atlantik sorgt für die ganz besonderen und einzigartigen Voraussetzungen. Schlussendlich ist es der Mix aus der idealen geografischen Lage, dem perfekten frühlingshaften Klima, dem fruchtbaren vulkanischen Boden und nicht zuletzt der tagtäglichen liebevollen Arbeit der lokalen Kaffeebauern und Arbeiter, der für die hervorragende Qualität des Endprodukts verantwortlich ist. Das anhaltend regnerische und nebelige Wetter während der Erntezeit zwischen Dezember und April lassen die Geisha Kaffeebohne langsamer reifen und unterstreichen den süßlichen Geschmack. Der Geisha Kaffee ist ein sehr aromatischer Kaffee, der sich durch zarte florale Aromen von Jasmin, Orchideen, Zitrusfrüchten wie Orangen und anderen Früchten wie Papaya, Pfirsich und Ananas beschreiben lässt. Durch diese für Kaffee eher untypischen Charaktereigenschaften ist der Geisha Kaffee auch bei passionierten Teetrinkern beliebt. Dies zeigt auch die Nachfrage aus asiatischen Ländern wie Japan oder China.
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